1. Tag, 12.08.07

Newcastle -> Musselburgh

Lange darauf gefreut und nun endlich geschafft! Wir gingen in Newcastle upon Tyne (England) von Bord und mussten noch durch den Zoll. Womit wir nicht gerechnet hatten: wir mussten bei der Ausweiskontrolle die Helme nochmal abnehmen und wurden beäugt. Dann hatten wir es geschafft und machten uns gemütlich auf den Weg und waren neugierig auf das, was uns erwarten würde. Wir wussten nicht, wie die Beschilderung dort ist und wie schnell oder gut wir am Zielort die Strasse und das B&B finden würden.

Am ersten Tag sollte uns unser Weg nach Musselburgh, einem Vorort von Edinburgh, führen. Die Strecke ging von Newcastle über Morpeth – Ashington – Amble – Berwick upon Tweed – Eyemouth – Coldingham und Aberlady.

Nachdem wir erfolgreich die unzähligen kleinen, mittelgrossen und grossen Kreisverkehre von Newcastle im leichten Regen gemeistert und den Weg nach Morpeth gefunden hatten, fuhren wir immer an der Ost-Küste entlang bis zur schottischen Grenze, wo wir den ersten kleinen Stopp einlegten, um unsere "Einreise" zu verinnerlichen und mit Foto zu belegen. Kaum hatten wir angehalten und die Helme abgenommen, hielt ein Auto hinter uns, ein gewohnter Blick auf das Kennzeichen – och nee, ein Düsseldorfer! Lachen in allen Gesichtern, die Welt ist doch soooo klein. Selbst in Schottland wird man als Kölner nicht verschont. 🙂 Der Regen ließ uns glücklicherweise für den Rest des Tages in Ruhe.

Bei einem kleinen Stop an der Küste bei Coldingham entschlossen wir uns, Externer Link Tantallon Castle bei North Berwick anzusteuern, wo wir unsere erste Besichtigungstour starteten. Tantallon Castle ist eine Burgruine, welche gegenüber dem Bass Rock an der Südküste des Firth of Forth liegt. Wir wollen nicht vergessen, dass bei jeder Besichtigung von irgendwelchen Attraktionen Eintritt verlangt wird, nichts darf aus reiner Nächstenliebe begutachtet werden. Nur so am Rande bemerkt: auch hier tauchte der D´dorfer wieder auf, das fängt ja gut an.

Die Burgruine liegt auf einem Hügel und ist von ehemaligen Wassergräben umgeben. Aus den Resten der Burgmauern von Tantallon Castle hat man herausgefunden, wo welcher Raum gewesen ist oder gewesen sein könnte, wirklich interessant! Und nach ein bisschen Treppensteigerei hat man eine wundervolle Aussicht auf die Umgebung und natürlich auch auf Bass Rock. Der Externer Link Bass Rock ist beim ersten Anblick eine imposante Erscheinung, welche bereits auf der Landstrasse in voller Wucht unwillkürlich den Blick fängt. Inzwischen knallte die Sonne nur so vom Himmel und wir freuten uns auf ein wenig Fahrtwind.

Wir machten uns also auf den Weg nach Musselburgh und nach einer kleinen Suche und Sightseeing fanden wir nach 260 km unser erstes B&B bei Eve Campbell Dickinson, das Externer Link Eildon B&B. Der Vorteil ist, dass alle (gelisteten) B&B-Häuser ein entsprechendes Schild vor dem Haus haben und somit einfacher zu erkennen sind. Denn (sichtbare) Hausnummern haben eher Seltenheitswert.

Wir hatten noch Zeit und wollten Edinburgh erkunden. Eve erklärte uns, wie wir am besten nach Edinburgh kommen. Sie hatte schon alles aufgeschrieben, damit ihre Gäste auch die richtigen Haltestellen und Buslinien finden. Also auf zur Bushaltestelle, rein in den Bus, pro Kopf 1 GBP und los geht’s. Nach geschätzten 37 Haltestellen (teilweise liegen die Haltestellen gerade mal 100 Meter auseinander), erreichten wir nach ca. 30 Minuten das Zentrum von Edinburgh. Was sofort auffällt: es sind Unmengen an Taxen unterwegs und man sieht kaum Häuser in moderner Bauart.

Spontan stiegen wir in der Princess Street aus dem Bus und genossen die musikalische Unterhaltung diverser Strassenkünstler. Da das "Frühstück" auf der Fähre aus einem (!) belegten Toast und Kaffee bestand, suchten wir recht bald nach einem uns zusagenden Restaurant. Schon klasse in dieser Stadt, wir hatten etwas gefunden, was uns nach der aushängenden Speisekarte zusagt. Also, rein und warten. Hier werden Sie platziert! Es kam uns vor, als wenn wir schon nach fünf Minuten aufgefallen waren. Wir wurden an einen Tisch geführt und bekamen die Speisekarte.

Es war nicht so, dass wir behutsam an die Preispolitik beim Essen herangeführt wurden. Nein, es traf uns frontal mit voller Wucht. Wie wir auf unserer weiteren Tour feststellen durften, war dies leider kein Einzelfall. Die netten und freundlichen Schotten geben ihr Geld wirklich pfundweise aus. Für uns war es erstaunlich, wie voll trotzdem dieses und alle anderen gesehenen Restaurants waren. Irgendwie müssen die Schotten schwer verdienen, vom Klischee-Geiz war jedenfalls nichts zu sehen.

Nach dem Essen gingen wir weiter auf Erkundungstour und schlenderten etwas durch den wirklich schönen und bestens gepflegten Stadtpark (Princess Street Gardens), von dem man einen guten Blick auf das Edinburgh Castle hat.
Ursprünglich hatten wir 2 Tage für diese Stadt mit ihren vielen grossen und kleinen Sehenswürdigkeiten geplant gehabt aber die von uns angeschriebenen B&Bs waren aufgrund des Edinburgh Festivals restlos ausgebucht oder hatten eben wie Eve nur eine Übernachtung anzubieten.

Wir erkundeten noch einige Zeit das Zentrum von Edinburgh und die berühmte "Royal Mile" (High Street). Dort entdeckten wir das John Knox Haus, welches 1450 erbaut wurde und als ältestes Haus von Edinburgh (lt. anderen Quellen eines der ältesten Häuser) sowie als letzte Adresse von John Knox, Führer der protestantischen Reformation, gilt.

Schliesslich fanden wir dann auch noch die richtige Haltestelle mit "unserem" Bus zurück nach Musselburgh. Nach ebenso vielen Haltestellen wie Stunden zuvor erreichten wir unser Ziel und liessen langsam den ersten Tag mit vielen neuen Eindrücken ausklingen.

 

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