Verkehr in Schottland


Es herrscht Linksverkehr. Wie in Deutschland gilt jedoch: Rechts vor Links.

HöchstgeschwindigkeitenGeschwindigkeitsbegrenzungen
Auf Autobahnen gilt Tempolimit 112 km/h (70 mph), außerhalb von Ortschaften Tempo 96 km/h (60 mph). In geschlossenen Ortschaften 48 km/h (30 mph), bei entsprechender Beschilderung auch 64 km/h (40 mph). Siehe auch nebenstehende Grafik mit Angaben in km/h.

In der Nähe von Schulen gelten 32 km/h (20 mph), sofern mit Blinklichtern darauf hingewiesen wird. 

Strassenbeschaffenheit
Der Grossteil der Strassen hat eine gute bis sehr gute Qualität. Der Asphalt ist sehr rauh und somit griffig, was den nicht kleinen Vorteil hat, dass er im Regen mindestens genauso griffig und auch gischtarm ist. Der Nachteil ist der höhere Reifenabrieb. Denn gute Reifen, die ihre 10.000-12.000 km auf dem Kontinent schaffen, sind in Schottland nach 7.000 – 8.000 km blank.

In den Highlands gibt es viele sehr schmale Strassen ("Single Tracks", s.u.), die einiges an Konzentration abverlangen und immer für Überraschungen gut sind aber dafür überwiegend eine recht gute Qualität aufweisen. Weiter südlich (Nähe englische Grenze) wird die Straßenqualität zunehmend schlechter; Schlaglöcher und Bodenwellen vermiesen einem die durchaus kurvenreichen Nebenstrecken.

Verkehrsschilder/Strassenmarkierungen
Was die Verkehrsschilder angeht, sind in Schottland nicht nur die Entfernungen sondern auch die Geschwindigkeitsbegrenzungen in Meilen angeben.

Überholverbotsschilder gibt es keine! Es gilt als Überholverbot die (doppelt oder einfach) durchgezogene Linie. Straßen ohne Vorfahrt sind durch die Schilder STOP oder GIVE WAY gekennzeichnet. Eine doppelte weiße Querlinie heißt STOP, eine doppelt unterbrochene verlangt das langsame Herantasten. In Fällen ohne Kennzeichnung muss man sich einigen.

Die Strassen haben vor den Kurven fast immer die Aufschrift "Slow". In den überschaubaren Kurven ist die einzuhaltende Höchstgeschwindigkeit jedoch risikolos möglich. Uns sind keine Kurven aufgefallen, die plötzlich "zumachen" und auch hinter den zahlreichen Kuppen gab es keine strassentechnischen Überraschungen.

Vorsicht ist dennoch geboten, denn Touristen und Schafe zeigen mitunter die gleichen Verhaltensweisen.

Ebenfalls zu beachten sind die Strassenmarkierungen in den Städten: wer in eine Kreuzung einfährt und diese z.B. wegen Rückstau nicht überqueren kann, sollte auf die Urlaubskasse achten und nicht auf den Flächen mit gelb markierten Quadraten stehenbleiben! Dieser Bereich muss freigehalten werden!

Radar
Man sollte die zulässige Höchstgeschwindigkeit nicht übertreten, denn in Großbritannien wimmelt es in Ballungsgebieten nur so von Geschwindigkeits- und Ampelüberwachungsanlagen (welche überwiegend von hinten blitzen!).

RadarZusätzlich stehen auf einigen Straßen Kamera-Vans, die die Geschwindigkeit messen und aufzeichnen. Immerhin wird man vorher durch entsprechende Beschilderung gewarnt und die Vans sind deutlich an den Warnfarben und aufgemalten Kameras zu erkennen. Wenn man sich trotzdem erwischen läßt, kostet der Spaß £ 60.

Fies wird es allerdings mit den "getarnten" Polizei-Motorrädern, die in einigen Regionen unterwegs sind und wie in Deutschland mit Kameras ausgestattet sind. Darauf hingewiesen wird mit dem Schild "Police unmarked motorcycles in operation". Laut Informationen aus dem Internet sollen die Fahrer weiße Helme, schwarze Lederkluften und Warnwesten/-gürtel tragen und großvolumige Motorräder fahren.

Single Track Roads 
"Single Tracks" sind schmale Straßen, die nur für ein Fahrzeug breit genug sind. Auf diesenPassing Place Strecken ist es ratsam, den Gegenverkehr im Auge zu behalten, um an den beschilderten und in regelmäßigen Abständen eingebauten "Passing Places" aneinander vorbei fahren zu können. Wer zuerst einen Passing Place erreicht, hält an und das Bedanken beim anhaltenden Fahrzeugführer gehört zum guten Ton.

Vor nicht einsehbaren Kurven und Kuppen sollte die Geschwindigkeit reduziert werden, denn frei nach Murphys Gesetz taucht der Gegenverkehr an diesen Stellen besonders gerne auf. Und was unserer Erfahrung nach ebenfalls zum Gesetz der Regelmäßigkeit gehört: ein Auto kommt selten allein.

Ferner sollten die Passing Places genutzt werden, um den schnelleren Fahrzeugen das Überholen zu ermöglichen.

"Wilde" Tiere
Man muss in ländlichen Gegenden immer mit freilaufenden Schafen oder gar Kühen rechnen, die sich am Strassenrand oder mitten auf der Strasse tummeln. Hier sollte gemässigt und vorsichtig vorbei gefahren werden, da manche Tiere schreckhaft sind und sich urplötzlich entschliessen könnten, die Strassenseite zu wechseln.

Achtung:
auch auf Strassen, die wir als Bundesstrasse bezeichnen würden, haben wir Schafe am Fahrbahnrand entdeckt. Hier warnen entgegenkommende Fahrzeuge häufig mit Lichthupe vor der Gefahr.

Tanken
Tankstellen findet man in Schottland nie direkt an der Autobahn oder Landstrasse, man muss in einen größeren Ort fahren (auf der Autobahn/Schnellstraße meist mit "Local Service" gekennzeichnet), um eine Tankstelle auftreiben zu können.

Wir haben auch mehrere kleine Orte gesehen, wo meist neben/vor einem kleinen "Spar"-Supermarkt 2 einsame Zapfsäulen stehen, die zum einen recht teuren Sprit beherbergen und zum anderen seltsame Öffnungszeiten haben. Man sollte also tanken, bevor man eine längere Strecke ansteuert, die auf der Landkarte schon kaum Ortschaften aufweist.

Der Preis für das Benzin ist in Großbritannien leider ziemlich hoch (Externer Link aktueller Benzinpreis-Index). Je nach gewähltem Fährhafen ist es ratsam, vor der Überfahrt die Luft aus dem Tank zu lassen.

Verkehrsteilnehmer
Die Schotten sehen desöfteren in die Spiegel und machen, wenn es möglich ist, überwiegend schnell und freundlich Platz. Man wird sehr schnell merken, wie ruhig die Schotten unterwegs sind, Stress und Drängeln sind dort Fremdworte.

Was uns ausserdem angenehm aufgefallen ist: die Blinker werden gern und häufig betätigt und wenn die Schottten aus einer Nebenstrasse auf die Hauptstrasse einbiegen wollen, lassen sie die vorfahrtberechtigten Fahrzeuge vorbei, auch wenn diese noch 200 Meter entfernt sind. Wie gesagt, DIE SCHOTTEN! Manche Touristen jedoch ziehen bedenkenlos heraus, selbst wenn die Entfernung nur noch 20 Meter beträgt.

Achtung bei schlechten Sichtverhältnissen:
wir haben festgestellt, daß bei Regen ungern das Licht eingeschaltet wird, allerhöchstens das Standlicht. Wenn Visier und Spiegel voll Regentropfen sind und die Bindfäden ihr übriges tun, kann man die herannahenden Fahrzeuge auf der Nebenspur schlecht erkennen.

Parken
In Städten und Ortschaften befinden sich oft gelbe Streifen am Straßenrand. Ein gelber Doppelstreifen bedeutet absolutes Parkverbot. Auf allen anderen Straßen kann unbegrenzt geparkt werden, sofern nicht anders beschildert.

Papiere
Der nationale Führerschein ist ausreichend (sowohl der alte graue als auch der rosafarbene Führerschein ist immer noch gültig. Eine Haftpflichtversicherung ist Pflicht und die Kfz-Papiere müssen mitgeführt werden.

Die Grüne Versicherungskarte ist – wie bei allen Auslandsfahrten – erforderlich.