Celtic-Biker

Als wir von Dores wegfuhren, war es widererwartend trocken aber es hingen noch ein paar dunkle Wolken über der Landschaft, die nichts Gutes verhießen. Wir fuhren entlang des Loch Ness Trail, passierten Foyers und den zwei Tage zuvor entdeckten Suidhe Viewpoint, wo wir kurz Halt machten. Hier fielen dann wieder ein paar Regentropfen aber das sollte glücklicherweise das letzte Nass von oben für den Rest der Tour (!) sein.

In Fort Augustus bogen wir auf die A82 Richtung Invergarry ab und gelangten dort auf die A87 ("Road to the isles"). Diese Strasse hatte neben etlichen Kurven auch landschaftlich einiges zu bieten, also hielten wir zwischen den Kurven immer wieder an und machten Fotos. Auf dieser Strecke fanden wir eine Tankstelle, die auch Kleber im Angebot hatte, denn eine Sonnenbrille hatte etwas gelitten und war im wahrsten Sinne des Wortes ganz aus der Fassung. Da nun die Sonne wieder schien, war eine Reparatur dringend nötig.

Wir näherten uns Skye und hielten in Balmacara an Loch Alsh, um den Blick auf die Skye Bridge zu geniessen und machten auch hier ein paar Aufnahmen. Und dann… ja dann waren wir endlich auf der Isle of SkyeWir hatten schon viel von dieser Insel gehört und gesehen und sie wurde uns schon oft wärmstens empfohlen. Wir wurden nicht enttäuscht, denn sowohl die Strassen als auch die Landschaft waren etwas für das Bikerherz und was für’s Auge.

Es ist eine schwere Entscheidung, ob und wo man anhält, um den Ausblick zu geniessen oder ob man weiterfährt und wartet, was noch kommt…ob es eine Steigerung gibt. Und was es teilweise für Steigerungen gab! Wunderschöne und abstrakte Bergformationen, teilweise umgeben vom Meer & Lochs, erikafarbene Heide- und Weideflächen und mittendrin eine wenig befahrene, kurvige Straße. Herz, was willst Du mehr?

Wir legten etwas später an einem wunderbaren Aussichtspunkt an der Ostküste der Insel noch einen Stop ein und hatten dort einen fantastischen Blick auf die vorgelagerten Inseln Raasay und Rona, das dahinterliegende Festland und auf den "Old man of Storr".

Dazu gab es wie an fast allen Viewpoints noch Geschichtliches zum Lesen, so wurde von hier aus Kieselguhr in die Welt exportiert.

An der schönen Nordküste der Halbinsel Trotternish fuhren wir teilweise über Single Tracks über Uig nach Kildonan bei Edinbane wo unser nächstes etwas abgelegenes B&B Ashaig liegt. Wie zu erwarten wurden wir auch hier von Colin und Kathleen McCormack sehr gastfreundlich aufgenommen und erhielten sofort Adressen von Futterstationen.

Nach Durchsicht der Restaurant-Liste entschieden wir uns für das Old School Restaurant in Dunvegan, knapp 18 km vom B&B entfernt. Dort angekommen fühlten wir uns in unseren Motorradsachen etwas underdressed, denn das Restaurant ist von der gehobeneren Sorte. Unsere Bedienung erinnerte uns von ihrem Auftreten her sofort an eine Lehrerin, auch die Preise haben wir sofort gelernt. Stilles Wasser (im Normalfall kostenlos) und zwei Essen durften mit 27 GBP entlohnt werden, ohne Trinkgeld. Dafür war das Essen richtig lecker und gar nicht so knapp bemessen, wie es zu Anfang aussah.

Anschliessend fuhren wir in der Dämmerung wieder zur Unterkunft, tranken noch einen Kaffee und warteten gespannt auf den Wetterbericht der BBC, denn wir konnten einfach nicht glauben, dass das Wetter so bleiben sollte. Aber der Wetterbericht belehrte uns eines Besseren, so wurde die Vorfreude auf den nächsten Tag nicht geschmälert.

Von unserem Zimmer hatten wir einen tollen Ausblick auf Loch Snizort, den wir wann es auch ging genossen. Wir hatten immer wieder B&Bs dabei, bei denen allein der Blick aus dem Fenster dafür sorgte, dass es uns gut ging und wir uns auf den nächsten Tag in Schottland freuten!