3. Tag, 14.08.07

Crieff -> StuartfieldDer dritte Tag unserer Schottland-Expedition betrug 310 km und führte uns von Crieff über Perth – Bridge of Cally – Braemar – Ballater – Dinnet – Aberdeen – Peterhead – Mintlaw und Old Deer nach Stuartfield.

Wir teilten uns einen Frühstückstisch mit einem spanischen Biker-Paar, deren Bike Tags zuvor von einer Reifenpanne heimgesucht wurde. Auf der Suche nach einem passenden Reifen sind sie dann in Crieff gelandet und hatten sich für die Nacht spontan bei Michael einquartiert. Die beiden hatten Glück, denn keine 20 Meter von "James Cottage" entfernt ist ein Reifenhändler, der den passenden Reifen auf Lager hatte.

Wir verabschiedeten uns von den beiden Spaniern und von Michael, um über Perth zu einer Strecke zu gelangen, die uns zum ersten Mal "stunning views" bescherte. Die schönen Ausläufer der Grampian Mountains begleiteten uns auf der A93 (Glen Shee) zwischen Bridge of Cally und Braemar entlang des Black Water knappe 70 km lang. Diese traumhafte, kurvenreiche und verkehrsarme Strasse führt an einem Ski-Gebiet (Devil’s Elbow) vorbei, vielleicht war sie deshalb so verlassen. Wir machten nur ein paar kleine Pausen, um Aufnahmen von der wunderschönen Landschaft zu machen und die Videokamera erstmals für Aufnahmen während der Fahrt vorzubereiten.

Im Laufe des letzten Drittels dieser Tour mussten wir durch Aberdeen, wo wir mal wieder etwas Regen abbekamen. Dadurch haben wir den geplanten Stadtbummel verworfen. Daraufhin haben wir uns als Zwischenstop das Fischerstädtchen Peterhead ausgesucht und um dorthin zu gelangen, mussten wir am Stadtrand von Aberdeen gefühlte 30 Kreisverkehre (Roundabouts) passieren. Kaum lag Aberdeen hinter uns, hörte der Regen auch schon wieder auf. Langsam aber sicher entstand der Eindruck, dass es in Schottland scheinbar nur in größeren Küsten-Städten regnet.

In Peterhead angekommen suchten wir den Ort nach einem Fisch-Restaurant ab, denn wir waren der Meinung, dass es in einem Fischerstädtchen mit Sicherheit mindestens ein Fisch-Restaurant geben wird. Dem war nicht so und wir spielten schon mit dem Gedanken, uns wieder eine Take-Away-Pizza zu gönnen, denn kurz vor Peterhead ist uns eine Tankstelle mit danebenliegendem Pizza-Imbiss aufgefallen. Aber auch hier war nix mit essen, da der Imbiss geschlossen war.

Also auf nach Stuartfield mit knurrendem Magen und vollem Tank. Hier wurde uns bei der Suche nach dem gebuchten B&B das Meiste abverlangt. Das Externer Link Millview House ist kein gelistetes B&B sondern eher ein Geheimtipp, es gibt also auch kein B&B-Schild. Wir umzingelten diese Unterkunft im wahrsten Sinne des Wortes und wussten nicht, welche Strasse wir noch nehmen sollten um dahin zu gelangen, leichte Ratlosigkeit stellte sich ein.

Als wir in Old Deer zum wiederholten Male den M&G-Ausdruck begutachteten, den wir von jedem B&B ausgedruckt hatten, kam ein freundlicher und hilfsbereiter Schotte (mit Biker-T-Shirt) auf uns zu und erklärte uns den Weg. Wir mussten in einen kleinen Feldweg einbiegen, an dem wir schon einige Male vorbeigefahren waren. Beim Einbiegen in den besagten Feldweg sahen wir dann doch schon ein kleines, gut getarntes Schild mit der Aufschrift "Millview House". Der Feldweg, der letztendlich die "Auffahrt" zum Haus war, ist eher etwas für Enduros. Durchgerüttelt und froh, dass die Bikes noch heile sind, erreichten wir das von aussen recht unscheinbare B&B. Fiona, die Betreiberin, empfing uns sehr freundlich und zeigte uns unser Zimmer.

Wir waren bass erstaunt vom Inneren dieses Hauses, denn die Räume des Hauses waren riesig und zahlreich und die Einrichtung ein Traum. Fiona zeigte uns die Küche, in welcher auch das Frühstück serviert wird sowie ein "Freizeitzimmer" mit Hometrainer, grossem Fernseher und einem riesigen Turnier-Billardtisch für Snooker. Umwerfend!

Irgendwie war jedoch das Bezahlen des Zimmers am nächsten Morgen für Fiona eher Nebensache, wir mussten sie mindestens dreimal daran erinnern, dass das Zimmer noch nicht bezahlt ist. Und die 22 Pfund pro Nase sind wir wirklich gerne losgeworden – Zimmer & Frühstück waren einfach klasse, alles war sehr sauber und Fiona ist eine ganz liebe und herzliche Person, die ihre Gäste als Teil der Familie sieht und auch das spürt man auch.

Der Nachteil an der abgelegenen Lage war die abendliche Nahrungsaufnahme. Da wir geduscht hatten, wollten wir den Motorrädern etwas Ruhe gönnen und zu Fuss die nächste Futterstube erreichen. Die nächste Möglichkeit in Stuartfield wurde uns nicht so empfohlen, da es im dortigen Pub nur am Wochenende sättigende Menues gab. Also machten wir uns auf den Weg nach Mintlaw (zu Fuss mal eben eine gute Stunde) und überfielen mal wieder einen Imbiss. Der Rückweg eignete sich bestens, um die zu uns genommenen Kalorien wieder zu verbrennen.

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